Quelle: Renee Altrov

Die Insel Vormsi

Unberührte Natur, Artenvielfalt, erholsame Ruhe und eine interessante Geschichte machen den Reiz der estnischen Insel Vormsi aus.

Wenn Sie Ruhe und Erholung fernab des geschäftigen Alltags suchen, dann sind die estnischen Inseln als Urlaubsziel generell empfehlenswert. Hier scheinen die Uhren langsamer zu gehen als auf dem Festland. Außerdem bieten die Insellandschaften ganz eigene Reize, die vor allem Naturliebhaber begeistern.

All dies gilt für die Insel Vormsi in besonderem Maße. Das recht kleine Eiland, das heute nur von etwa 350 Menschen bewohnt wird, liegt zwischen der Insel Hiiumaa und dem Festland, beziehungsweise der Halbinsel Noarootsi ganz im Westen Estlands.

Die Insellandschaft ist abwechslungsreich und beeindruckend: Mischwälder und weite, von Wacholder bestandene Flächen, kleine Seen, schroffe Küstenabschnitte, einsame Strände mit vorgelagerten Felsen in versteckten Buchten, Schilfgebiete, Küstenwiesen, seltene Pflanzen- und Vogelarten – Naturfans und Abenteurer, die im Urlaub nicht unbedingt eine Partymeile brauchen, werden hier viel Freude haben.

Auf der Insel braucht man nicht zwingend ein Auto. Das kann man getrost auf dem großen und kostenlosen Parkplatz im Festlandhafen von Rohuküla abstellen, mit der Fähre in einer Dreiviertelstunde übersetzen und sich auf Vormsi dann mit dem Inselbus, zu Fuß oder mit einem Fahrrad fortbewegen. Leihstationen gibt es im Inselhafen Sviby und auf den Urlaubshöfen und Ferienunterkünften. Die bieten Übernachtungs- und Verpflegungsmöglichkeiten.

Ein fünf Kilometer langer Wanderweg schlängelt sich über die Rumpo-Halbinsel. Hier wachsen seltene Flechten und man kann wie aus einer Loge das Treiben der gefiederten Küstenbewohner beobachten.  An den Kalksteinküsten von Saxby lassen sich Fossilien von Lebewesen finden, die vor Millionen Jahren in den tropischen Tiefseegebieten lebten – und einen hübschen Leuchtturm gibt es natürlich ebenfalls. Interessant ist auch die Huitberg-Kalksteingruppe, eine der ältesten Riffstrukturen in Estland.

Auf dem Insel-Friedhof befindet sich die größte Sammlung keltischer Kreuze – ganze 330 haben die Zeiten überdauert und können bestaunt werden. Die Kreuze wurden nicht von spezialisierten Steinmetzen oder Bildhauern gefertigt, sondern von den heimischen Bauern selbst. Die St. Olavskirche ist sehenswert; sie stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist durch einen ewigen Makel bekannt geworden: ihr fehlt nämlich ein Turm.

Vormsi war einst einer der Lebensmittelpunkte der so genannten Küstenschweden, die die Insel, ihre Kultur und Küche bis heute prägen. Sie kamen im 13. Jahrhundert aus Südfinnland und dem östlichen Schweden auf die Insel und siedelten dort und an der estnischen Festlandküste über Jahrhunderte. Erst im Zweiten Weltkrieg flohen die meisten zurück nach Schweden.

Im Bauernhofmuseum von Sviby kann man viel Interessantes über die küstenschwedische Geschichte erfahren. Das gesamte Gehöft, das dieses Museum beherbergt, wurde nach Fotos und Angaben noch lebender Küstenschweden sorgsam restauriert und bildet heute als zurück ins Leben geholtes Relikt vergangener Tage so etwas wie ein authentisches Zeitreise-Erlebnis.

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