Die Esten – glückliche nordische Individualisten

Quelle: Mart Vares, Visitestonia

Die Esten – glückliche nordische Individualisten

Estland ist ein besonderes Land. Und die Esten sind ein besonderer Menschenschlag. Die Gesellschaft ist jung, dynamisch und digitalisiert, gleichzeitig jedoch sehr naturverbunden. Ohne Wald und Sauna geht gar nichts, ohne internationale Ausrichtung und Unternehmergeist aber auch nicht. Eine kleine Einführung.

Estland hat nur 1,3 Millionen Einwohner, ist dabei flächenmäßig aber größer als Dänemark (5,7 Millionen Einwohner). 190 Nationalitäten sind hier vertreten, 70% der Einheimischen sind ethnische Esten.


Wenig Religion, dafür Bildung und Internationalität

Es gibt viele Singles und unverheiratete Paare.

Foto: Mart Vares, Visitestonia

Die estnische Gesellschaft hat einen großen Anteil von Singles und unverheirateten Paaren. Das mag auch an der relativ geringen Verbreitung der klassischen religiösen Konfessionen liegen. Estland ist im Grunde das am wenigsten religiöse Land Europas. Bildung und Internationalität sind den Esten sehr wichtig; die jüngere Generation spricht neben Estnisch selbstverständlich Englisch.


Eigensinnig, glücklich und sehr sympathisch

In Estland ist man zurückhaltend und verbindlich.

Foto: Liina Notta, Visitestonia

Die Esten lieben Kultur und vor allem Musik. Mit den Deutschen verbindet sie der Sinn für Genauigkeit, Pünktlichkeit und Leistungsbereitschaft. Die Esten sind sympathische Individualisten. Sie sind Fremden gegenüber freundlich und verbindlich, aber trotzdem zurückhaltend. Körperliche Nähe wird eher vermieden; Umarmungen oder das Küsschen zur Begrüßung sind unüblich. Einer aktuellen Umfrage zufolge betrachten sich 80% der Esten als glückliche Menschen.


Estland – ein Land des Nordens

Estland versteht sich als nordisches Land.

Foto: Jussi Ulkunie, Visitestonia

Estland gehört aus deutscher Perspektive (und aus derjenigen Lettlands und Litauens) zwar zum Baltikum, legt selbst aber Wert darauf, zu den skandinavischen bzw. nordischen Ländern gezählt zu werden. Keinesfalls sollte man auf die Idee verfallen, Estland als östliches Land oder gar als Ostblock-Land zu bezeichnen. Die historischen Wunden sind noch lange nicht verheilt.


Mehr Frauen als Männer – und alle ziemlich groß

Es gibt viele Models in Estland.

Foto: Mart Vares, Visitestonia

Die Esten sind im Durchschnitt die drittgrößten Menschen der Welt (die durchschnittlich größten leben in den Niederlanden). Und sie haben einen deutlichen Frauenüberhang. Auf lediglich 0,84 Männer kommt eine ganze Frau. Das klingt schon sehr gut, wird aber noch besser, denn Estland verfügt, gemessen an der Einwohnerzahl, auch über die weltweit höchste Dichte an weiblichen Models.


Esten lieben die Sauna

Sauna muss sein.

Foto: Tõnu Runne, Visitestonia

Saunagänge sind hier fest in den Alltag integriert. Samstag ist der traditionelle Sauna-Tag, diverse Feste bieten zusätzliche Gelegenheiten. Und notfalls werden Anlässe erfunden. Ohne Sauna könnten Esten nicht leben. Sie schwitzen seit Tausenden von Jahren in kleinen Hütten vor sich hin und schlagen sich dabei gerne mit Bündeln aus Zweigen – den so genannten Sauna-Quirlen.


Mystische Wälder mit Internetzugang

Auch im dichten Tann: 4G!

Foto: Sven Zacek, Visitestonia

Über 50% der Fläche Estlands bestehen aus Wald. Sagen, Märchen und mythologische Gestalten der Volkserzählungen haben hier ihren Ursprung. Die Esten lieben ihren Wald – in dem man sich übrigens eigentlich nicht verlaufen kann, weil es selbst im letzten Winkel eine 4G-Internetverbindung gibt.

Zuletzt aktualisiert: 09.01.2023

Thema: Geschichte & Kultur