Estland für junge Leute

Quelle: Taaniel Malleus, Visit Estonia

Estland für junge Leute

Der Estland-Tourismus boomt. Immer mehr Menschen wollen diesen unbekannten Staat mit seiner innovativen, digitalen Gesellschaft, seiner pulsierenden Hauptstadt Tallinn und seiner herrlichen Natur kennen lernen.

Und dabei kommen keineswegs nur Kreuzfahrer und Wanderfreunde im gesetzteren Alter. Auch Jüngere werden magisch angezogen und verlieben sich schlagartig in das kleine nordische Land mit den freundlichen, eigensinnigen Menschen und der umtriebigen Kreativ-Szene. Wir haben einen kleinen Überblick und ein paar Tipps für euch.


Die Eckdaten

Estland ist der nördlichste der drei baltischen Staaten. Es liegt an der Ostsee, am finnischen Meerbusen, ist etwa so groß wie die Niederlande, hat aber nur rund 1,3 Millionen Einwohner. Über 400.000 davon leben in der Hauptstadt Tallinn, weitere etwa 100.000 in der Universitätsstadt Tartu.

Neben Estnisch, das als schwer zu lernen gilt, sprechen die jüngeren Einwohner allesamt fließend Englisch, manche auch Deutsch. Eine Sprachbarriere gibt es hier nicht.


Nervenkitzel auf dem Tallinner Fernsehturm

Foto: Mart Vares, Visit Estonia


Estland verfügt über eine abwechslungsreiche Natur mit viel Wald, viel Wasser und einer beeindruckenden Moor-Landschaft. Es gibt keinen Punkt in Estland, von dem aus das nächste Moor weiter als 20 Kilometer entfernt ist, heißt es. Trotzdem hat man überall bestes Netz.

Nach Estland kommt man am einfachsten mit dem Flugzeug; der sympathische Lennart Meri-Flughafen der Hauptstadt ist 2018 zum beliebtesten Kleinflughafen Europas gewählt worden.


Der beliebte Hauptstadt-Flughafen 

Foto: Sven Zacek, Visit Estonia


Tallinn, die Hauptstadt

Junge Reisende zieht es zunächst und völlig zu Recht in die bunte, internationale und quicklebendige Hauptstadt Tallinn.

Von den beiden Aussichtsplattformen (Kohtuotsa und Patkuli) auf dem Domberg am Rande der mittelalterlichen Altstadt bekommt man einen guten Überblick. Auch der Fernsehturm und das Riesenrad auf der Einkaufsmeile T1 eignen sich für die Überschau.

Die Creative-City Telliskivi im Szene-Bezirk Kalamaja bietet angesagte Bars und Restaurants, Ausstellungen und jede Menge Events.


Tallinn

Foto: Roman Neiman, Visit Estonia

Kunst und Kultur – neue Hot-Spots in Tallinn

Seit 2019 neu in der Hauptstadt:

Ein Ableger des berühmten privaten schwedischen Fotografie-Museums Fotografiska hat ein altes Backsteinhaus in Telliskivi bezogen. Fotografiska hat weitere Dépendencen in Stockholm, New York und London.

Im neuen und angesagten Stadtteil Port Noblessner, direkt am Hafen: Das Kunstzentrum KAI. Hier gibt es Ausstellungen, Filmvorführungen, Künstler-Ateliers und hippe Gastronomie.

Ebenfalls im Port Noblessner: die Proto Entdeckungsfabrik – ein interaktives Erlebnis-Museum. Hier trifft Wissenschaft auf Fantasie.


In der Telliskivi Creative City

Foto: Rasmus Jurkatam, Visit Estonia

Das Nachtleben in der Hauptstadt

Das Tallinner Nachtleben ist vielfältig und groß; hier gibt es wirklich für jeden Geschmack das Richtige: von Karaoke-Bars über gemütliche Kneipen bis hin zu Techno-Tempeln.

Der neueste Trend sind Cocktail-Bars wie das Sigmund Freud oder das Infusion. Die Musik ist nicht zu laut, man kann sich unterhalten, dem attraktiven Barkeeper sein Herz ausschütten und mit Einheimischen ins Gespräch kommen. Im Junimperium hat man sich auf Gin spezialisiert, der in der hauseigenen Destillerie hergestellt wird. Whisper Sister ist eine versteckte Bar; es gibt kein Hinweisschild und keine Außenwerbung. Nehmt am besten Kontakt via Facebook auf, um zu erfahren, wie ihr dort hin und dann vor allem auch rein kommt.

Im Zentrum von Tallinn gibt es einige sympathische Clubs und Tanzläden. Keiner von ihnen ist riesengroß mit mehreren Dancefloors usw. Aber sie haben alle ihren eigenen Charme. Das Studio befindet sich in der Altstadt und ist nur am Wochenende geöffnet. Hier sind Elektro und RnB zu Hause. Techno und Deep Elektro gibt's in der Hall in Kalamaja (Altersbeschränkung: 21+ und Einlasskontrolle). Es gibt natürlich auch viele Mainstream-Clubs wie Teater, Venus oder Hollywood.

Weitere Tipps für die Nachtstunden in Tallinn: Das sind die besten Partys


Vor dem F-Hoone in Telliskivi

Foto: Visit Estonia

Tallinn Events

Estland ist auch ein Land des Designs und Tallinn ist das Zentrum. In der zweiten September-Hälfte findet die Design-Nacht statt – mit einem bunten Programm rund um Produkt-, Alltags- und Modedesign.

Im November zieht es die internationale Filmszene in die estnische Hauptstadt. PÖFF – Das Filmfestival der dunklen Nächte ist seit vielen Jahren ein herausragendes kulturelles Highlight.

Und dann klopft auch schon der Winter an die Tür. Der berühmte und mehrfach ausgezeichnete Weihnachtsmarkt in Tallinns Altstadt ist immer einen Besuch wert.


Tartu, das spirituelle Zentrum

Der Hauptplatz in Tartu

Foto: Riina Varol, Visit Estonia


Tartu beherbergt eine der ältesten Universitäten Nordeuropas und ist seit jeher Studentenstadt im besten Sinn. Der Uni-Campus ist quasi mit der Altstadt identisch, was ein bisschen an Heidelberg erinnert. Die Stadt ist jung, eine lebendige intellektuelle und kreative Szene dominiert das Stadtbild und die Gastronomie. Im Sommer wird das Flussufer zum studentischen Naherholungsgebiet.


Kunst und Kultur in Estlands Kulturhauptstadt

Die Creative City Tartus: Aparaaditehas

Foto: Riina Varol, Visit Estonia


Auch Tartu verfügt mittlerweile über eine Creative-City: Aparaaditehas. Auf dem Gelände einer alten Fabrik ist ein kulturelles Zentrum mit Gastronomie, Kunst, alternativen Geschäften und Raum für Veranstaltungen entstanden.

Es gibt zahlreiche Sehenswürdigkeiten in der estnischen Kulturhauptstadt. Man erkundet sie am besten im Rahmen einer der vielen angebotenen Führungen. Darunter gibt es auch außergewöhnliche, wie beispielsweise die Gespenster-Tour.

Am Rande Tartus, auf einer ehemaligen sowjetischen Militärbasis, wurde vor einigen Jahren das estnische Nationalmuseum gebaut; es ist alleine schon aufgrund seiner Architektur sehenswert.


Das estnische Nationalmuseum

Foto: Tarmo Haud, Visit Estonia

Das Nachtleben in Tartu

Das Kneipenangebot in Tartu ist ziemlich groß. Es ist gute Praxis, abends von Laden zu Laden zu ziehen und auf diesem Weg den persönlichen Favoriten zu finden. Trotzdem zwei konkrete Tipps: Barlova ist eine wunderbare Hipster-Szenekneipe, das Naiiv eine kleine Kulturbar mit gemischtem Publikum.

Nachttänzern seien zwei Clubs empfohlen: das Illusion ist ein stylischer Tanztempel, in dem regelmäßig bekannte estnische DJs auflegen. Das poshe Maasikas setzt auf Glamour und richtet sich eher an die "reifere Jugend" (Ü30).


Quer durchs ganze Land

Überwältigend schöne Natur

Foto: Karl Ander Adami, Visit Estonia


In Estland gibt es viel zu entdecken. Das Land ist im Übrigen highly instagrammable, wie man heute sagt. Die reiche Natur lädt zu Ausflügen auf eigene Faust oder zu geführten Touren ein. Selbst Freunde des so genannten „Schwarzen Tourismus" kommen auf ihre Grusel-Kosten.

Die Sauna-Tradition Estlands wartet mit merkwürdigen Praktiken und sehr ungewöhnlichen Saunas auf und auch Adrenalin-Junkies finden reichliche Betätigung.


Konzert in Telliskivi

Foto: Aaron Urb, Visit Estonia


Die Esten lieben Kultur und insbesondere Musik. Übers Jahr gibt es zahlreiche Festivals. Für Fans des gepflegten Elektro-Chillens sei insbesondere das I Land Sound-Festival empfohlen, das jeden Juli auf der winzigen Halbinsel Illiku stattfindet. Man muss ein bisschen Glück haben, die Tickets sind streng limitiert. Großartig ist auch die Tallinn Music Week im Frühjahr.


Vitamin estnischer Art: Winterschwimmen

Foto: Liina Notta, Visit Estonia


Der – lange – estnische Winter bietet ebenfalls viele Gelegenheiten zu außergewöhnlichen Erlebnissen, zum Beispiel zu einem Picknick in der winterlichen Natur, zum Winterschwimmen oder zum kilometerlangen Eislaufen auf zugefrorenen Flüssen.



Ihr seht: Langweilig wird euch bestimmt nicht.
Visit Estonia, besucht Estland! – Die Esten freuen sich auf euch!