Schwarzer Tourismus: Orte zum Gruseln

Quelle: Tony Bowden, CC 4.0, flic.kr/p/9sGXup

Schwarzer Tourismus: Orte zum Gruseln

Der so genannte "schwarze Tourismus" liegt im Trend. Und Estlands Geschichte bietet vom Mittelalter bis in die jüngere Vergangenheit unter kommunistischer Herrschaft jede Menge Stoff zum Gruseln. Diese Geschichte hat natürlich auch düstere Orte und Gebäude hervorgebracht, die sich heute noch besichtigen lassen. Dark Tourism-Fans sollten sie unbedingt besuchen und sich von den historischen Kontexten und auch von manch tradiertem Gerücht auf eine Phantasiereise in ihre düstere Vergangenheit mitnehmen lassen.

Die Gefängniszellen des KGB

Im Keller des Gebäudes Pagari-Straße 1 befand sich während der sowjetischen Okkupation eines der berüchtigtsten und gefährlichsten Untersuchungsgefängnisse. Die bisher für die Öffentlichkeit geschlossen gebliebenen Gefängniszellen des KGB sind jetzt für den Besuch geöffnet. Die Rolle des im Jahre 1912 als Wohnhaus gebauten Gebäudes in der estnischen Geschichte ist bemerkenswert. Die verhafteten estnischen Politiker, Staatsbeamten, die Intellektuellen und die Veteranen des Freiheitskrieges, aber auch einfache Leute wurden dort geprügelt, gequält und danach zum Tode verurteilt oder im Gefängnis eingeschlossen. Die Zellen im Keller sind bis heute das Sinnbild des Kommunismus geblieben. Für die Besucher sind im Keller zwei Korridore, sechs Zellen und ein Karzer geöffnet.

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KGB Gefängnis (Museum)

Tartu maakond, Tartu linn

Das KGB-Gefängnis-Museum liegt auf dem Rigaer Berg im "grauen Haus", in dem sich 1940-1950 das KGB Zentrum Südestlands befand. Für Besucher ist das Kellergeschoss des Gebäudes geöffnet, in dem die Gefangenen untergebracht wurden. Ein Teil der Räume ist authentisch erhalten. In anderen ehemaligen Zellen findet sich in Form einer Dauerausstellung eine Dokumentation des estnischen Freiheitskampfs der Nachkriegszeit und der Verbrechen des kommunistischen Regimes.

Kudjape Friedhof

Der im Jahre 1780 angelegte städtische Friedhof mit den Kapellen im klassizistischen Stil ist als Architekturdenkmal geschützt. Die schönsten der Kapellen sind die 1848 am Haupttor des Friedhofes errichteten Bauten mit Säulenfassaden, in Form von kleinen griechischen Tempeln. Der Friedhof selbst ist ein Museum für Bildhauerei und Schmiedekunst. Hier befinden sich viele mit schweren Steinplatten bedeckte Kryptengräber aus der ersten Hälfte des 19. Jh. und stilvolle, meisterlich ausgearbeitete klassizistische Grabmonumente, häufig in Urnen- oder Vasenform. Gut zu wissen: weitere geschichtliche Denkmäler auf dem Friedhof sind die Gräber von vier Kulturpersönlichkeiten.

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Die Ruinen des Schlosses Ungru

Das Schloss Ungru (dt. Linden), das heute in Ruinen liegt, ist eines der beeindruckendsten neobarocken Gebäude, obwohl es eigentlich nie fertig gebaut wurde. Es handelt sich um ein mächtiges Bauwerk, das als beinahe exakte Kopie des Schlosses Merseburg in Deutschland ausgeführt wurde. Hinter dem Bau des Schlosses steckt eine traurige Liebesgeschichte: Graf von Ungern-Sternberg verliebte sich in die Tochter des Schlossherren von Merseburg, die gelobt hatte, ihr ganzes Leben im Schloss Merseburg zu verbringen. Der Graf aber versprach ihr, ein identisches Schloss zu erbauen, damit war die Tochter des Schlossherren einverstanden. Die Bauarbeiten am Schloss wurden aber eingestellt, als die Geliebte des Grafen unerwartet erkrankte und starb. Der Ort verfügt über eine ausgesprochen mystische Atmosphäre und eignet sich gut als Location für Fotos!

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U-Boot-Stützpunkt des Hafens von Hara

In Hara treffen die wunderbare Natur von Lahemaa, historische Spuren und die Beharrlichkeit unserer Vorfahren aufeinander. Es handelt sich um einen ehemaligen U-Boot-Stützpunkt. Hier wurden sowjetische U-Boote mittels einer unter Wasser gelegenen technischen Einrichtungen entmagnetisiert, um sie unempfindlich gegenüber Seeminen zu machen. Besucher können auf dem Kai der Anlage spazieren und die Ruinen der Gebäude besichtigen (teilweise sind diese einsturzgefährdet – seien Sie besser vorsichtig!). Wen die Geschichte des Ortes interessiert, dem sei eine kundige Führung angeraten.  Wussten Sie, dass auf der Insel Hara einst auch die berühmten „Tallinner Sprotten“ abgepackt wurden? In der Bucht von Hara wurde außerdem das schönste Segelschiff Estlands gebaut, die Tormilind (Sturmvogel).

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