Im Laufe der Geschichte hat Estland viele religiöse Einflüsse erlebt. Eine Sache ist jedoch unverändert geblieben: die starke Beziehung und Verbundenheit der Esten zur Natur. Es gibt von Menschenhand geschaffene, zauberhafte Orte und andere, die natürlich entstanden erstanden sind. Wir schauen uns einige davon an.
Estland ist seit ungefähr 10.000 Jahren besiedelt. Genau so lange pflegen die Einwohner ihre heiligen Orte, die für sie eine wichtige Rolle spielen. Es sind keine typischen Orte oder Gebäude wie zum Beispiel Kirchen und andere Dinge, die offensichtlich mit der Religion verbunden sind, sondern meist Teil der Natur.
Es gibt heilige Steine, Bäume, Gewässer, Berge und Quellen. Auch heute sind diese nicht in Vergessenheit geraten – aus heiligen Quellen wird Wasser getrunken und um Bäume werden bunte Bänder geschnürt, an heilige Steine werden Münzen gelegt. Jeder dieser Orte (und Gegenstände) hat eine Bedeutung und ein eigenes Ritual.
Auch die Beziehung zu den Vorfahren wird stark naturverbunden gedacht; manchmal spricht man auch von mythologische Wesen, die dafür sorgen, die heiligen Orte zu schützen. Orte in der Natur sind zum Beispiel Taevaskoda, der See Pühajärv, Siniallikas, der Kaali Meteoritenkrater. Außerdem nicht zu vergessen die 700 Jahre alte Lauri-Eiche.
Das ehemalige Kloster ist nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum Tallinns entfernt.
Foto: Jaak Nilson, Visit Estonia
Das Pirita Kloster ist als Ruine erhalten geblieben. Im 15. Jahrhundert war es das größte Nonnenkloster in Livland (Liivimaa). Heutzutage ist die Klosteranlage ein beliebter Ort für Konzertveranstaltungen, unter ihnen das beliebte und gut besuchte Brigitta Festival, das jeweils im August stattfindet.
Im neuen Pirita Kloster leben acht Nonnen, die aus verschiedensten Ecken der Welt nach Estland gekommen sind. Sie lernen die estnische Sprache und singen estnische Lieder. Das neue Klostergebäude wurde 2001 auf dem ursprünglichen Gelände gebaut. Es verfügt über eine Kapelle, eine Bibliothek, ein Gästehaus und Konferenzräume, die für die Öffentlichkeit zugänglich sind.
Das Nonnenkloster in Püchtitz (Kloster von Kuremäe) wurde im Jahre 1891 errichtet. Es handelt sich um das einzige aktive russisch-orthodoxe Nonnenkloster in Estland. In alten Zeiten war das Gelände des Klosters ein spiritueller Ort. Die Quelle, die unter dem Berg liegt, ist heute noch wegen ihres Heilwassers als "heilige Quelle" bekannt. Im erfrischenden Wasser dieser Quelle kann man bei Bedarf auch baden.
Schwimmen Sie in der heiligen Quelle in der Nähe des russisch-orthodoxen Nonnenklosters
Foto: Jarek Jõepera, Visit EstoniaSchon im Mittelalter war die Vastseliina Bischofsburg ein Wallfahrtsort für Pilger. Sie konnten sich hier von Papst Innocentius VI. von ihren Sünden freisprechen lassen. Auch heutzutage finden viele Menschen den Weg nach Vastseliina. 2012 wurde ein neuer Pilgerweg von Maarjamaa nach Vastseliina eingeweiht. Um diesen Weg zu begehen, muss man nicht unbedingt gläubig sein. Es ist auch ein wunderschöner Wanderweg.
Der Jakobsweg ist Teil des berühmten Pilgerwegs "Camino de Santiago", der in die Stadt Santiago de Compostela in Spanien führt. Auf dem estnischen Teil des Weges kann man von Pärnu aus bis an die lettische Grenze laufen.