Auf den Inseln herrscht ein anderer Rhythmus, hier wird der traditionelle Lebensstil des Landes noch hochgehalten. Die estnischen Inseln sind für ihren ländlichen Charme bekannt und hier können Sie erleben, wie die Esten vor der modernen Zeit gelebt haben. Die Natur der Inseln ist noch überwiegend unberührt und hier sind Spuren der Blütezeit des Mittelalters und seiner Schlachten verborgen.
Die meisten der estnischen Inseln sind ganz klein und auch nicht bewohnt; wenn Sie also gerne Vögel beobachten, mit dem Kanu fahren, segeln oder angeln, dann sind Sie in dieser ruhigen Abgeschiedenheit der unberührten Natur gerade richtig. Weiter unten finden Sie einige der größeren estnischen Inseln, reich an Kultur- und Naturgeschichte.
Saaremaa nimmt im Herzen aller Esten einen besonderen Stellenwert ein und dies sogar bei denen, die eher auf dem Festland verwurzelt sind. Neben den zahlreichen beliebten Erzeugnissen der Insel wie Quellwasser, Bier, Roggenbrot und Käse steht die Insel auch für einen echt estnischen Geist, der frei ist und vielleicht sogar ein wenig stur.
Dank seiner abgeschiedenen Lage ist Saaremaa nach wie vor ganz einzigartig: viele mit Steinwällen eingezäunte Dörfer, reetgedeckte Häuser, der Dolomit als Wahrzeichen der Insel, die Windmühlen und das berühmte selbstgebraute Bier.
Die Hauptstadt der Insel, Kuressaare, ist unbedingt empfehlenswert und auch bei Gästen aus Skandinavien sehr beliebt. Zwischen Natur und fast ein wenig kitschigen Holzhäusern thront die gigantische Bischofsburg, die einzige vollständig erhaltene mittelalterliche Burg der baltischen Staaten. Die Burg ist heute ein Museum mit verschiedenen Ausstellungen über die Stadtgeschichte, mittelalterlichen Waffen und natürlich dem gründlich restaurierten Inneren der Burg.
Später, genauer im Jahr 1840, wurde in Kuressaare die erste Kuranstalt eröffnet und seither hat sich die Insel einen Namen als Kur- und Spa-Ort gemacht, wo Sie auch heute Anwendungen mit einheimischen Algen, Bier und Wacholder genießen können.
Während die Insel für ihre Leuchttürme, unberührte Natur und den Humor der Insulaner bekannt ist, wird es Ihnen sicherlich nicht entgangen sein, dass Hiiumaa vor 455 Millionen Jahren durch einen Meteoriteneinschlag entstanden und so möglicherweise eine der ältesten Inseln der Welt ist. Darüber hinaus können Sie im Winter, wenn die Ostsee zugefroren ist, mit dem Auto über Europas längste Eisstraße auf die Insel fahren. Das ist doch etwas, oder?
Als in erster Linie ländliche Insel zieht Hiiumaa Wander- und Fahrradfreunde oder einfach Menschen an, die einen ruhigen Urlaub verbringen möchten. Hier finden Sie (in Kõpu) den ältesten Leuchtturm der Welt, der noch in Betrieb ist, und im Sommer findet auf Hiiumaa eine ganze Reihe von Festivals statt, unter anderem die Kammermusiktage und das Hiiu-Folklorefestival.
Das unangefochten charmanteste Festival der Insel und möglicherweise der ganzen Region sind die Cafétage im August in Kärdla: dann öffnen die Insulaner den Besuchern ihre Türen und Herzen: in der ganzen Stadt werden für kurze Zeit kleine Cafés eingerichtet, in denen Sie eine Mahlzeit einnehmen oder selbstgebackenen Kuchen mit leckerem Kaffee genießen können.
Und wenn Sie einmal etwas ganz Besonderes erleben möchten, dann gehen Sie an Bord und fahren Sie auf die kleine Insel Kihnu, die vor Estland in der Bucht von Riga liegt. Kihnu wurde auch durch die UNESCO als mündliches und immaterielles Kulturerbe anerkannt. Traditionelle Kultur trifft hier auf fest verwurzelte Begeisterung für Motorräder.
Die meisten Frauen auf Kihnu tragen auch im Alltag die traditionellen gestreiften bunten Wollröcke und weiße Hemden und fahren auf ihren bereits etwas älteren Motorrädern über die Insel. Wenn Sie auf einen offenen Lastwagen springen, der an der Küste entlang oder über die Dörfer der Insel fährt, können Sie Einblick in dieses Spektakel gewinnen.