Estland-Urlaub: Kultur, Natur und Kulinarik

Quelle: Renee Altrov, Visit Estonia

Estland-Urlaub: Kultur, Natur und Kulinarik

Sie planen einen Estland-Urlaub? Sehr gut! Wir geben hier einen Überblick über das Land in den drei großen Urlaubs-Rubriken Natur, Kultur und Kulinarik. Lesen Sie jeweils einführend das Wichtigste über diese Themen, lassen Sie sich dann von unseren Tourenvorschlägen inspirieren und entdecken Sie Estlands Vielfalt!


Eine der vielen positiven Eigenschaften Estlands ist sein Abwechslungsreichtum. Als Reiseland hat es für alle Urlaubstypen Interessantes zu bieten. Wenn Sie zum ersten Mal zu Besuch sind, ist es möglicherweise empfehlenswert, zunächst die Hauptstadt Tallinn und die Kulturhauptstadt Tartu zu besuchen und, wenn noch Zeit übrig ist, eine der vielen geführten Naturerlebnisse zu buchen, die es natürlich auch gibt.

Wenn in Ihnen allerdings eher der Abenteurer steckt, sollten Sie sich einfach ein Auto mieten und Estland auf eigene Faust erkunden. Wir haben hier einige Tourenvorschläge zusammengestellt. Die Unternehmungen sind keine organisierten Veranstaltungen, sondern sollen Ihnen als Inspiration für selbstständige Erkundungen dienen.

Natürlich lassen sich Kultur, Natur und Kulinarik nicht wirklich trennen – schon gar nicht in Estland. Trotzdem haben wir auch die konkreten Touren-Vorschläge entlang ihrer Schwerpunkte den drei Themen zugeordnet.


Estland-Urlaub und Kultur

Estland hat eine bewegte Geschichte. Mittelalter und blühende Hanse-Jahre haben Architektur und Kultur geprägt. Jahrhundertelang wurden die Esten von wechselnden fremden Mächten beherrscht – zuletzt 70 Jahre lang von der Sowjetführung. Seit 1991 ist das Land unabhängig, übrigens zum zweiten Mal. Das alles hat Spuren hinterlassen: sowohl unsichtbare in der Identität der Esten als auch sehr sichtbare in Form von Relikten aus den Jahrhunderten.

Eine der faszinierendste Eigenheiten Estlands ist das völlig harmonische Zusammentreffen von Alt und Neu, von Tradition und Moderne, von Mittelalter und High-Tech. Wer aufmerksam schaut, macht ständig spannende Entdeckungen.

Verstehen kann man Estland und die Esten immer besser, wenn man sich mit ihrer Geschichte beschäftigt: indem man mit offenen Augen durchs Land reist, die zahlreichen, oft interaktiven und sehr kurzweiligen Museen besucht und sich zumindest einen kleinen Teil der Historie aneignet, nämlich jenen der Umbruchzeit am Ende der Sowjetunion, die als „Singende Revolution" in die Geschichtsbücher eingegangen ist.

Sehr interessant ist auch das sich ändernde Verhältnis der Esten zur Epoche des deutsch-baltischen Adels, aus der viele sehenswerte Gutshöfe und Herrenhäuser übrig geblieben sind, einige von ihnen dienen mittlerweile als Hotels.


Kulturtouristische Rundreise

Diese Rundreise durch Estland verbindet die kulturhistorisch interessantesten Museen mit drei imposanten Festungsanlagen. Wenn Sie alle 17 Sehenswürdigkeiten besuchen wollen, sollten Sie mindestens sechs Tage einplanen.


Die Mittelalter-Tour

In Estland ist viel mittelalterliche Architektur erhalten – zumindest in Form von Relikten. Insbesondere die Altstadt Tallinns hält Perlen aus dieser Epoche bereit, weshalb für die insgesamt 22 Stationen nur fünf Tage eingeplant werden sollten. Die Tour führt Sie trotzdem auch aus der Hauptstadt hinaus und an viele andere Plätze des Landes.

Eine der Stationen: Der Hof der Meister in Tallinn

Der mittelalterliche Stadtkern mit seinen verwinkelten Gassen beherbergt kleine Geschäfte, viele Cafés und Restaurants – und immer wieder entdeckt man Neues.

Foto: MTÜ  Meistrite Hoov, Visit Estonia



Reiseführer zur sowjetischen Geschichte

Dass Estland Teil der Sowjetunion war, ist noch gar nicht so lange her. Viele Esten können sich noch lebhaft daran erinnern – und diese Erinnerungen sind selten die besten. Auch architektonisch kündet noch einiges von der Zeit der Besatzung, zum Beispiel die Plattenbauten in den großen Wohnsiedlungen. Die Tour auf den Spuren der sowjetischen Geschichte mit ihren 21 Stationen lässt sich in vier Tagen bewältigen.

Der ehemalige Steinbruch Rummu ...

... samt dem ebenso ehemaligen sowjetischen Gefängnis im gefluteten See des Tagebaus.

Foto: Hannes Rohtma, Visit Estonia

Auch unsere alternative Empfehlung zum selben Thema mit militärischem Schwerpunkt und ausschließlich mit Stationen in Tallinn lohnt die Erkundung.


Die Altgläubigen am Peipus-See

Am Ufer des riesigen Peipus-Sees im Osten Estlands leben die so genannten Altgläubigen – und zwar schon seit dem 17. Jahrhundert. Ihre Kultur ist besonders und wird bis heute gepflegt. Und auch ihre Häuser und Kirchen ist einzigartig. Die "Tour der Altgläubigen" richtet das Augenmerk auf die Architektur – insbesondere diejenige der Gebetshäuser. 

Ergänzend empfiehlt sich die "Zwiebelstraßen-Tour", die verstärkt den geographischen Kulturraum und die Landschaft in den Blick nimmt.



Estland-Urlaub und Natur

In Sachen Natur hat Estland das große Los gezogen. Die Landschaft ist ausgesprochen abwechslungsreich – und hat zu jeder Jahreszeit ihren ganz eigenen Charme. Im Norden und im Westen wird das Land von der langen Küstenlinie gesäumt, an der sich Sandstrände mit steilen Klippen abwechseln. Überall gibt es die faszinierenden Hochmoorlandschaften, die erwandert werden wollen. Und dann sind da die dichten Wälder, die das gesamte Land durchziehen.

Estlands Landschaft lädt zu Outdoor-Aktivitäten ein und ist ein Paradies für Naturfans und Aktiv-Urlauber.

Und die Esten tun schon lange und ganz selbstverständlich etwas, das andernorts auf der Welt erst ganz allmählich wieder gelernt werden muss: sie schätzen und schützen ihre Umwelt und setzen schon lange auf das, was heute „Nachhaltigkeit" genannt wird.

So hat sich beispielsweise der internationale „World Cleanup Day", an dem sich mittlerweile alljährlich viele Millionen Menschen weltweit zusammenfinden, um in ihrer lokalen Umgebung Müll aus der Landschaft zu beseitigen, aus einer estnischen Initiative entwickelt.


Reiseführer für Naturfreunde

Estland verfügt über eine abwechslungsreiche Natur mit spektakulären Landschaften und gewachsenen Sehenswürdigkeiten. Diese Tour für Naturfreunde kombiniert einige der schönsten Naturdenkmäler mit dem Besuch naturkundlicher Museen.

Die Ontika-Steilküste

Estlands Ostseeküste ist sehr abwechslungsreich. Es finden sich schöne Sandstrände, kleine Buchten und schroffe Steilküsten-Abschnitte.

Foto: Silver Kämära, Visit Estonia


Der Nationalpark Lahemaa

Der Lahemaa-Nationalpark im Südwesten Estlands bietet eine große Bandbreite an Natureindrücken. Und man kann hier tatsächlich ganze Tage verbringen, ohne dass Langeweile aufkommt. Unser Tourenvorschlag für den Nationalpark Lahemaa verbindet die schönsten Naturerlebnisse, wie beispielsweise den Jägala-Wasserfall, mit dem Besuch der kulturellen Highlights der Gegend, wie dem Gutshof Palmse.


Die Insel Kihnu

Kihnu ist die siebtgrößte Insel Estlands und gehört samt ihren Einwohnern zum UNESCO Weltkulturerbe. Das liegt nicht zuletzt daran, dass es hier noch bunter und noch eigensinniger zugeht als im Rest des Landes. Die Kihnu-Tour in die Rubrik "Natur" einzuordnen, fällt ganz besonders schwer, denn ...

Familie auf Kihnu ...

... in traditioneller Bekleidung und mit den typischen alten Beiwagen-Motorrädern aus Sowjetzeiten.

Foto: Renee Altrov, Visit Estonia

... Kihnu ist fest in Frauenhand. Es ist für seine farbenfrohen Trachten genau so bekannt wie für die alten sowjetischen Motorräder, mit denen die Damen über die Insel knattern. Unser Khinu-Tour-Vorschlag macht sie mit den Insel-Besonderheiten vertraut.


Familienausflug auf die Insel Saaremaa

Die estnischen Inseln sind allesamt einen Besuch wert – vor allem im Sommer. Saaremaa ist die größte unter ihnen und hat auch am meisten zu bieten, wenn es um Abwechslung geht. Hier lässt sich ein Strandurlaub mit der Erfahrung reiner, wilder Natur, ausgedehnter Wellness, Abenteuer und Besichtigungen perfekt verbinden.

Ein perfekter Ort für Ferien mit der ganzen Schar. Unsere Saaremaa-Familientour hat von allem etwas und ist für Groß und Klein gleichermaßen gedacht.

Der Mühlenberg von Angla auf Saaremaa

Die größte estnische Insel punktet mit einigen kultur- und naturhistorischen Highlights – wie dem Meteoritenkrater von Kaali – und wunderbarer Gelassenheit. Man ist sofort in Urlaubsstimmung, wenn man hier ankommt.

Foto: Visit Estonia



Estland-Urlaub und Kulinarik

In kulinarischer Hinsicht hat Estland in den vergangenen zehn Jahren eine rasante Entwicklung gemacht – so schnell, konsequent und überzeugend, dass auch internationale Gourmets das Land inzwischen auf der Karte haben. Die Gastro-Bibel Nordeuropas, der White Guide Nordic, listet einige estnische Restaurants schon lange als Top-Adressen; seit 2022 tut das nun auch der Guide MICHELIN.

Aber auch jenseits der gehobenen Küche kann man in Estland sehr lecker und gut essen. Das liegt vor allem daran, dass die Esten selbst auf frische Zutaten in möglichst direkter Umgebung der Küche vertrauen. Hinzu kommt, das auch auf diesem Feld Tradition auf Moderne trifft und dabei sehr schmackhafte, nicht überladene Gerichte entstehen.

Unser Tipp: Wenn Sie im Land unterwegs sind: Halten Sie doch einfach mal an einem der zahlreichen „Kohviks" ("Cafés"), die – ähnlich den französischen Bistros – nicht nur Kaffee und Kuchen, sondern meist auch eine kleine Auswahl hausgemachter herzhafter Gerichte anbieten. Es lohnt sich in aller Regel!


Der MICHELIN-Roadtrip

Seit 2022 sind die Tester des Guide MICHELIN in den Restaurants Estlands unterwegs. Als erstes baltisches Land ist Estland nun also auch MICHELIN-Gebiet. In der ersten Estland-Ausgabe des Gastro-Führers haben zwei Tallinner Restaurants einen Stern ergattert: das 180° by Matthias Diether (der übrigens Schwabe ist!) und die NOA Chef's Hall. 29 weitere Restaurants fanden im Guide MICHELIN 2022 lobende Erwähnung.

Unser Roadtrip auf den Spuren des MICHELIN-Führers soll als Anregung zu einer kleinen Schlemmerreise durch Estland dienen.

Man schlemme sich durchs Land!

Das Restaurant 180° by Matthias Diether in Tallinn hat 2022 einen der ersten beiden MICHELIN-Sterne Estlands erhalten.

Foto: Restaurant 180°, Visit Estonia

Die kulinarische Rundreise

Bei diesem Trip sind wir einfach unserer Nase nach – ganz ohne professionelle Orientierung – einmal quer durch Estland gefahren und haben dort zum Essen gehalten, wo es nett aussah und manchmal auch an Restaurants, die uns privat empfohlen wurden.

Auch das will Anregung zur Selbsterkundung sein, denn man kann in Estland wirklich überall sehr gut und lecker essen!


Estland freut sich auf Sie!