Estland ist ein waldreiches Land. 50% der Fläche ist von Wäldern bedeckt. Wer stille und abgeschiedene Naturerlebnisse sucht, kann Wandertouren durch den Wald planen und unterwegs kostenlos in den staatlich betriebenen „Naturhäusern" übernachten. Oder man mietet für ein paar Tage eine einsame Hütte mitten im Wald.
Der Wald nimmt im Leben der Esten einen großen Stellenwert ein. Er ist bis heute Lieferant von Brennholz und Nahrungsmitteln. Nach wie vor schlagen die Einwohner des sympathischen kleinen nordischen Landes sich zu bestimmten Jahreszeiten in ihre Wälder, um dort Beeren und Pilze zu sammeln, aber auch, um das Material für die berühmten Saunaquirle zu suchen.
Viele Esten – auch solche, die in den Städten leben – besitzen irgendwo im Land ein Stück Wald. Aber natürlich gibt es auch staatlich bewirtschaftete Waldflächen. Das estnische Forstamt heißt alle Naturliebhaber in den öffentlichen Wäldern willkommen. Hier findet man gute, frische Luft, wunderschöne Wanderwege und Rastplätze mit Feuerstellen.
Wildes Zelten ist in den estnischen Wäldern aus Naturschutzgründen verboten. Aber es gibt einige ausgewiesene Zeltplätze, die staatlich betriebenen „Naturhäuser" und kleine Ferienhütten, meist aus Holz, die man für einen längeren Zeitraum anmieten kann. Feuer ist nur an ausgewiesenen Feuerstellen gestattet. In der Sommersaison ab dem 6. April sollte man aber auch dort vorsichtig hantieren, um Waldbrände zu verhindern.
Der Unterschied zwischen den Naturhäusern und den Ferienhütten besteht darin, dass die Übernachtung in den Naturhäusern meist kostenlos möglich ist. Hier teilt man sich die Unterkunft allerdings mit anderen Wanderern und Waldurlaubern. Die Ferienhäuser hingegen mietet man nur für sich selbst an. Beide Waldhausarten sind in der Regel sehr einfach eingerichtet.
Wenn Sie alleine im Wald sein möchten, buchen Sie ein Waldhaus auf dem Pullijärve-Wanderweg oder auf dem Wanderweg durchs Hochmoor von Meenikunno. Auf dem Wanderweg am Õrsava-See gibt es malerische Aussichten und gesunde Kiefernluft. Ein großes Ferienhausist in der Nähe. Herrlich ist auch eine Tour in Westestland, im Landschaftsschutzgebiet Nõva. Dort kann man 1 km vom schönen Sandstrand entfernt ein schnuckeliges Häuschen mieten und einen angenehmen Strandurlaub verleben. Tierfotografen sollten unbedingt den Alutaguse-Wanderweg begehen!
Auf der Website des staatlichen Forstamtes finden Sie die diversen Übernachtungsmöglichkeiten (Naturhäuser und Ferienhütten) in ganz Estland; hier kann man auch direkt online buchen.
Nehmen Sie sich Zeit, um den Wald zu erkunden. Hier sind zahlreiche Pflanzenarten und Tiere zu Hause – und wenn man den Überlieferungen Glauben schenken will, ist der Wald auch ein sehr spiritueller Ort. Genießen Sie die Ruhe, die gute Luft, den Waldduft und das unmittelbare Naturerlebnis. Und vielleicht begegnen Sie ja einem der guten estnischen Waldgeister.
Zu guter Letzt eine Bitte: Machen Sie sich mit den Informationen für Naturwanderer und den Waldregeln vertraut (auf Englisch), bevor Sie losziehen.