Der geheimnisvolle Saatse-Stiefel in Setomaa ist Teil von Russland, genauer: des Rayons Petschory (estnisch: Petseri), das als eine Art Ausbuchtung des russischen Territoriums von Estland umgeben ist. Der stiefelförmige Landstrich liegt in der Nähe des Dorfes Saatse (das Zentrum von Setomaa ist etwa 20 km entfernt) und zieht sowohl inländische als auch ausländische Touristen wie ein Magnet an.
Wo sonst kann man sich ohne Visum auf dem Territorium Russlands aufhalten? Man muss aber aufmerksam sein – im Saatse-Stiefel gelten bestimmte Regeln und ein konkreter Verhaltenskodex. Diejenigen, die die Regeln an der Grenze verletzen, müssen mit einer Strafe rechnen.
Auf der Strecke zwischen Saatse und Värska kommen Sie an zwei Stellen in das Kontrollgebiet der Republik Estland und der Russischen Föderation. Die heutige Grenze - offiziell zwar immer noch die temporäre Kontrolllinie - wurde gezogen, als Estland in der Mitte der 1990er Jahre wieder selbstständig wurde. Die Kontrolllinie verlief zu einem großen Teil entlang der Grenze, wie diese 1945 gezogen worden war. Damit die lokale Bevölkerung den direkten Verbindungsweg zwischen Värska und Saatse benutzen kann, vereinbarten die Vertreter der Grenzen, dass der Saatse-Stiefel mit einem Verkehrsmittel (inkl. Fahrrad) durchquert werden kann, doch man darf nicht anhalten. Man darf den Fuß nicht auf das Territorium des fremden Staates setzen.
Vor der Grenzzone sind rechts gelbe Warnschilder auf Estnisch, Russisch und Englisch, dass man dabei ist, die Grenze zum Territorium der Russischen Föderation zu überqueren und dass es dort verboten ist, zu Fuß zu gehen und anzuhalten. Dies wird von den wackeren Grenzschutzbeamten beider Staaten sowie von Kameras überwacht. Es ist nämlich verboten, dem Grenzpfosten näher als 15 Meter zu kommen. Wenn Sie möchten, können Sie im Innenhof des Saatse-Museums Fotos mit Grenzpfosten machen, dort ist dies zulässig.
Es gibt in Setomaa derzeit drei Stellen, an denen die Kontrolllinie überquert werden kann: die Grenzpunkte Koidula und Luhamaa, die für den Verkehr geöffnet sind, und der Grenzpunkt Saatse, wo die Grenze nur zu Fuß oder auf dem Fahrrad überquert werden kann. Und auch dies ist nur estnischen und russischen Staatsbürgern gestattet.
Zusätzliche Informationen finden Sie auf der Homepage des Polizei- und Grenzschutzamtes.