Tartu – Herz und Seele Estlands

Tartu, die zweitgrößte Stadt Estlands, ist das geistige Zentrum des Landes.

Quelle: Peeter Järvelaid, Visit Estonia

Tartu – Herz und Seele Estlands

Willkommen in Tartu

Die Stadt Tartu gilt seit langem als das nicht ganz so heimliche kulturelle Zentrum des Landes. Ihre Tradition als Universitätsstadt hat sie schon immer zum intellektuellen Mittelpunkt Estlands gemacht. Die Stadt ist geprägt vom studentischen Leben, ihren Grünflächen, der lebendigen Café- und Kneipen-Kultur und dem Fluss Emajõgi, der die Stadt in zwei Hälften teilt.

Tartu hat Charme

Ein paar Eckdaten: Tartu hat rund 100.000 Einwohner und erstreckt sich über eine Fläche von knapp 40 Quadratkilometer. Urkundlich erwähnt wurde die ehemalige livländische Hansestadt erstmals im Jahr 1030. 1775 zerstörte ein riesiger Brand so gut wie die gesamte Innenstadt, weshalb die meisten der heute stehenden architektonisch attraktiven Gebäude aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammen.

Eine hübsche, spannende und geschichtsträchtige Studentenstadt

Foto: Riina Varol, Visit Estonia


Seit dem 13. Jahrhundert war das ehemalig schwedische, dann deutsche Dorpat Hansestadt. 1893 wurde es russifiziert und offiziell in Jurjew umbenannt, was sich allerdings nicht einmal im russischen Sprachgebrauch durchsetzte. Seit der ersten estnischen Unabhängigkeit 1918 – Estnisch wurde Amtssprache – heißt die Stadt Tartu. Im Stadtgebiet Tartus bestand das sowjetische Kriegsgefangenenlager 331, in dem deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkrieges untergebracht waren.

Das Flair Tartus erinnert ein wenig an Heidelberg. Der Unicampus ist hier ebenfalls identisch mit der Altstadt, Stadtbild und Gastronomie sind studentisch geprägt und der Fluss dient im Sommer als Naherholungsgebiet. Tartu ist ein hübsches Städtchen mit unverhohlenem Charme.

Übrigens: Tartu hat es auf die Liste der 30 coolsten Reiseziele für 2024 geschafft. Die "Cool list" wird alljährlich von National Geographic erstellt.

Wie wär's mit Kaffee und leckerem Kuchen in Tartu?

2024 ist Tartu Europäische Kulturhauptstadt

Gemeinsam mit Bad Ischl (Österreich) und Bodø (Norwegen) ist Tartu im Jahre 2024 eine von drei europäischen Kulturhauptstädten. Besucher der südestnischen Stadt erwartet das gaze Jahr hindurch ein buntes und reichhaltiges Programm mit vielen originellen Aktionen. "Kissing Tartu" ist eine von ihnen; sie soll Mitgefühl und Respekt gegenüber anderen und sich selbst fördern und wird mit einem noch nie dagewesenen Massenküssen einhergehen.

National Geographic hat Tartu übrigens in seine "Cool-List" 2024 aufgenommen – in die Liste der empfehlenswertesten Reiseziele.

Tartu 2024: Europäische Kulturhauptstadt

Tartu ist Universitätsstadt seit 1632

In Tartu steht eine der ältesten Universitäten Nordeuropas. Sie wurde im ersten Drittel des 17. Jahrhundert von König Gustav II. Adolf von Schweden gegründet. Die Stadt blickt daher auf eine lange wissenschaftliche und intellektuelle Tradition zurück – der entsprechende Geist ist bis heute zu spüren. Und natürlich ist Estlands zweitgrößte Stadt, die gerne und zu Recht als estnische Kulturhauptstadt und als geistiges Zentrum des Landes bezeichnet wird, auch dieser Tage eine lebendige Studentenstadt.


Wenn man durch Tartu schlendert, bemerkt man das sofort: Diese Stadt ist sehr jung und verfügt über eine bunte gastronomische Szene von traditionsreichen Debattiercafés wie dem Café Werner über klassische Studentenkneipen bis hin zu Tanztempeln für Nachtschwärmer.

Die Tartuer Universität war über die längste Zeit ihres Bestehens geisteswissenschaftlich geprägt und so nimmt es nicht Wunder, dass sich in der Studentenschaft über die Jahre eine virulente alternative Szene etabliert hat, deren Protagonisten auch nach ihrem Uniabschluss oft in Tartu bleiben. Kneipen wie das Möku und die Einwohner der hübschen Suppenstadt – ein Stadtteil Tartus, der hauptsächlich aus alten Holzhäusern besteht, die nach und nach saniert werden – geben davon Zeugnis.

Bei einem Spaziergang durch den weitläufigen Park auf dem Domberg atmet man nicht nur frische Luft, sondern auch den historischen Odem flanierender Professoren und jede Menge Kultur- und Architekturgeschichte ein.

Lernen Sie Tartu als eine der UNESCO-Kreativstädte im Bereich Literatur kennen:

Visit Estonia

Tartu – UNESCO Creative City of Literature

Apropos Literatur:

Empfehlenswerte estnische Literatur in deutscher Übersetzung

Tartus Hipster-City

Der Stadtteil Karlova, auf der südlichen Seite der Kernstadt gelegen, ist ebenfalls von alten Holzhäusern geprägt, aber bürgerlicher als die alternative Suppenstadt. Hier hat sich in den vergangenen Jahren auch die örtliche Hipsterszene niedergelassen – rund um ihren zentralen Treffpunkt Barlova.

Tartus Creative City "Aparaaditehas"

Auf dem Gelände einer alten Fabrik hat die Kreativszene Tartus ihr Zuhause gefunden.

Foto: Riina Varol, Visit Estonia


Mit Aparaaditehas hat Tartu sich außerdem kürzlich auch einen Spielplatz für Kreative geschaffen – nach dem Vorbild der Creative-City Telliskivi in Tallinn. Auf dem Gelände einer alten Fabrik am Rande Karlovas gedeihen seither hippe Gastronomie, kleine stylische Läden, Kunst und Kultur.

Kultur in der Kulturhauptstadt

Wie man es von der immerwährenden estnischen und zukünftigen europäischen Kulturhauptstadt erwarten kann, ist das kulturelle Angebot Tartus groß. Übers ganze Jahr verteilt gibt es ein buntes Eventprogramm. Zu den beliebtesten und schönsten Veranstaltungen zählen das Festival der Liebesfilme „tartuff", die zweimal jährlich stattfindenden Studententage und das IDeeJazz-Festival.


Auch mit Museen geizt Tartu nicht. Neben dem Nationalmuseum ist vor allem das interaktive Wissenschaftszentrum AHHAA ein Erlebnis. Aber auch das Kunstmuseum im schiefen Haus am Rathausplatz, das Stadtmuseum, das Druckkunst- und Papiermuseum, das Biermuseum der örtlichen Brauer A. Le Coq und Schatzkammer und Kunstmuseum der Universität lohnen einen Besuch.


Tartu: TOP-Museen und andere Attraktionen

Und sollten Sie irgendwann richtig Hunger bekommen ...

Smart City Tartu: Intelligent, vernetzt und grün

In einer Situation, in der viele Städte im Bereich der Technologie miteinander konkurrieren, um "smart" zu werden, hat Tartu seinen Fokus immer auf den Menschen gelegt. Eine saubere Umwelt und die Aufrechterhaltung eines grünen Stadtlebens stehen seit Jahrzehnten im Fokus von Tartu. Tartu war dabei stets bemüht, nachhaltige Entscheidungen in Bezug auf die Umwelt, die Industrie, die Infrastruktur und die Gesundheit der Bürger zu treffen.

In den letzten Jahren wurden in Tartu verschiedene Projekte im öffentlichen Raum umgesetzt, die einen nachhaltigen, gesunden Lebensstil unterstützen, um das städtische Lebensumfeld aller Bürger zu verbessern, den CO2-Fußabdruck der Verkehrsteilnehmer zu reduzieren und die Verbindung zwischen den Einwohnern und ihrer Umgebung zu stärken. Die Stadt ist sich diesbezüglich immer treu geblieben.

Dabei hat Tartu sogar zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, denn die Verbesserungen der städtischen Infrastruktur dient sowohl den Einwohnern als auch Gästen der Stadt – und damit dem Tourismus.

Eines der bemerkenswerten Projekte im Programm der zukünftigen Kulturhauptstadt nennt sich „Curated Biodiversity". Es fördert den Umweltschutz in und um Tartu, indem es die Artenvielfalt in Parks und Grünanlagen erhöht und dort mehr Aktivitäten für alle Generationen anbietet.


Kultur auch in den "grünen Lungen" der Stadt

Foto: Uku Peterson, Visit Estonia


Das Projekt sucht nach einer Lösung für Umweltprobleme für europäische Städte, von denen natürlich auch Tartu nicht verschont ist. Heutzutage wird die städtische Flora aufgrund einer starren und überkommenen Praxis und entlang entsprechender gesetzlicher Regelungen übermäßig gepflegt. Durch nicht sachgemäße Gestaltungsschemata, eine „optimierte" Artenauswahl und extensives Mähen fehlt unseren Grünflächen die dringend benötigte Diversität.

Die Erhaltung und Wiederherstellung der Artenvielfalt ist ein wichtiger Aspekt in der Überlebensstrategie der Menschheit. Besonders wichtig ist dies in Städten, in denen ein solches Vorgehen sogar dazu beiträgt, den Klimawandel zu bremsen.

Tartu ist voll von freundlichen, kreativen, jungen und jung gebliebenen Menschen, denen ihre Umwelt am Herzen liegt. Einen grünen Urlaub in Tartu zu verbringen, heißt einzutauchen in das kulturelle Erbe der Stadt, die lokale Architektur zu bewundern, Museen und Festivals zu besuchen und in den zahlreichen „grünen Lungen" spazieren zu gehen.


Im Prinzip geht mit dem Fahrrad in Tartu alles

Foto: Mana Kaasik, Visit Estonia


Tartu ist in Bezug auf den städtischen Raum ziemlich kompakt, was es zu einem großartigen Ort für Fußgänger und Radfahrer macht. Bei Ihrem grünen Urlaub in Tartu ist es einfach, umweltfreundliche Verkehrsmittel wie die mit Biogas betriebenen Busse des ÖPNV oder ein Fahrrad des stadteigenen „Smart Bike"-Verleihsystems zu nutzen. Letzteres verfügt über 69 in der ganzen Stadt verteilte Stationen mit rund 750 Fahrrädern, von denen etwa 500 E-Bikes sind. Dieses Bike-Share-Programm hat Tartu im Jahr 2021 den zweiten Platz unter den weltweiten Grünen Reisezielen in der Kategorie „Klima und Umwelt" eingetragen.


Lassen Sie sich inspirieren:

Ein perfekter Tag in Tartu – oder: Tartu für Fortgeschrittene

Tartu jenseits des Flusses

Durch den Emajõgi, den Hausfluss Tartus, wird die Stadt in zwei Hälften geteilt. Auf der anderen Seite des munteren Gewässers gibt es vor allem zwei Highlights zu bestaunen: ein Museum und einen Friedhof.


Auf dem ehemaligen Gelände eines großen sowjetischen Luftwaffenstützpunktes wurde vor einigen Jahren das äußerlich wie innerlich beeindruckende estnische Nationalmuseum gebaut – und zwar mitten in die Flucht der einstigen Landebahn, was den langgestreckten Bau noch länger wirken lässt. Allein aus architektonischen Gründen lohnt sich ein Besuch des Areals. Der Rest des ehemaligen Sperrgeländes wurde als weitläufiger Park mit einem kleinen See konzipiert und eignet sich hervorragend für einen Spaziergang.

Letzteren kann man dann unweit des Museums fortsetzen. Durch den schönen Park Raadi gelangt man auf den großen Friedhof Raadi, der wunderbar verwunschen wirkt, gleichzeitig jedoch über ordentliche Wegweiser zu den Gräbern prominenter Einwohner Tartus verfügt.

Tartu freut sich auf Sie! – Gute Reise!

#Tartu2024