Purzelbäume im Morgentau

Quelle: Andri Peetso

13.06.2023

Zahlreiche Feierlichkeiten rund um Estlands größtem Nationalfeiertag gehen auf uralte Traditionen zurück, die sich vor allem um das Glück und die Liebe ranken. So erzählt ein estnisches Märchen die Geschichte vom Liebespaar Koit (Morgengrauen) und Hämarik (Abenddämmerung), die sich nur einmal im Jahr, am Mittsommerabend, treffen und in der kürzesten Nacht des Jahres einen kurzen Kuss austauschen können. Heute gehört Mittsommer hauptsächlich Freunden und Familie, gemeinsam wird am Lagerfeuer gesungen und getanzt, gegrillt oder am Strand gepicknickt. Gäste sind dabei jederzeit willkommen, sei es bei kleinen privaten Festen oder bei großen, öffentlichen Veranstaltungen. Wer Mittsommer wie ein Este feiern möchte, sollte einiges beachten:

Feuer und Flamme
Am Vorabend des 23. Juni finden im ganzen Land Lagerfeuer, sogenannte Jaanituli, statt. Und die Anwesenheit dort ist absolutes Pflichtprogramm. Wer je dreimal vorwärts und dreimal rückwärts um das Feuer spaziert, dem ist das Glück in den kommenden Monaten hold, ebenso ist es ratsam, einen Zweig oder Blumenkranz in die Flammen zu werfen.
Ganz traditionelle Johannisfeiern lassen sich im Freilichtmuseum Viimsi erleben, wo neben dem Lagerfeuer auch Tanz, Musik, traditionelle Spiele und natürlich kulinarische Köstlichkeiten warten.

Das Glück ist eine Farnblüte
Farne, so heißt es, können nicht blühen. In Estland tun sie das aber doch, und zwar genau einmal im Jahr zum Johannistag. Wer nicht genau hinsieht, verpasst es. Doch wer eine Farnblume findet, dem winken Reichtum, Glück und die ewige Liebe – und das Talent, die Sprachen der Tiere zu verstehen.
Ewiges Glück ist auch demjenigen hold, der in der Johannisnacht Glühwürmchen sichtet, und der sich am Morgen insgesamt neun einheimische Pflanzen unter das Kopfkissen legt.

Brot und Spiele
Neben internationalem Grillgut gehören in Estland zu Mittsommer auf jeden Fall Milchprodukte auf die Speisekarte. Dazu wird einheimisches Bier oder kühler Brottrunk gereicht. Der Gerstensaft stammt dabei meist aus einheimischen Craft Beer Brauereien, die im ganzen Land zu finden sind. So gestärkt machen die traditionellen Spiele wie um-die-Wette-schaukeln auf der Riesenschaukel oder wilde Tänze um das Lagerfeuer gleich noch mehr Spaß. Ein elementarer Bestandteil ist auch mindestens ein Saunagang in der traditionellen estnischen Rauchsauna. Verpönt ist dagegen in der Mittsommernacht der Schlaf.

Purzelbäume im Morgentau
Wem es gelungen ist, die ganze Nacht wach zu bleiben, den erwartet ein weiterer Zauber der Mittsommernacht: die magische Kraft des Morgentaus. Wer sich damit das Gesicht wäscht, wird sogleich schöner. Wer sich darin wälzt, dem winken Gesundheit und Glück. Aufbewahrt in einer kleinen Flasche und geschützt vor direktem Sonnenlicht soll das Morgentau des Johannistages seine Magie sogar für 50 Jahre beibehalten.

Ein Freund namens Jaan
Jaan ist die estnische Version von Johannes – und Namensgeber für den Johannistag, Jaanipäev. Zum Tag der Jaan besagt der estnische Brauch, dass ein jeder einen Freund namens Jaan finden soll. Das sollte ein Leichtes sein, denn immerhin gibt es in der estnischen Bevölkerung fast 5000 Männer namens Jaan. 

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