2023 ist Zeit für Estland. Dies belegen nicht nur die langsam aber stetig steigenden Einreisezahlen, sondern auch zahlreiche Auszeichnungen und spannende Initiativen vor Ort. Die „nordische Positionierung“ birgt allerhand neue Möglichkeiten für die Produktgestaltung.
Auf die Pandemie folgte im vergangenen Jahr der Krieg gegen die Ukraine – doch Estland lässt sich nicht unterkriegen. Allen Krisen zum Trotz lagen die Gesamtübernachtungen von 2022 nur rund 15% unter dem Niveau von 2019. In Bezug auf internationale Gäste betrug das Minus bei 33% - obwohl Besucher aus Russland und weiten Teilen Asiens ausblieben. Die wichtigsten internationalen Quellmärkte sind die Nachbarländer Finnland und Lettland – dicht gefolgt von Deutschland auf Platz drei. Die Ankünfte aus Deutschland lagen 2022 85% über den Einreisen 2021.
Die meistbesuchten Regionen in Estland waren Tallinn, gefolgt von Tartu, Pärnu und den Inseln Saaremaa und Muhu. Statt kulturell geprägten Rundreisen in großen Gruppen liegt der Trend derzeit eher bei FIT und kleinen Gruppen, die Reiseschwerpunkte haben sich in Richtung Natur- und Aktivreisen verlagert.
Diese Entwicklung bestätigen auch die Ergebnisse einer Marktstudie, die Visit Estonia Ende 2022 unter deutschen Endkonsumenten durchgeführt hat. Laut den Umfrageergebnissen sind die beliebtesten Attraktionen in Estland die Inseln und die Küstengebiete, Restaurants, Natur- und Nationalparks sowie Architektur. Suchmaschinen liegen als Informationsquelle bei allen Altersgruppen weit vorn – dicht gefolgt von Reisebüros und Reiseveranstaltern, die für Estland nach wie vor wichtige Multiplikatoren darstellen. Nur 8% nannten den Ukraine-Krieg als Hinderungsgrund für eine Reise nach Estland, diese waren sämtlich über 45 Jahre alt. Zu den kompletten Ergebnissen der Umfrage und den gesamten Tourismusstatistiken geht es hier entlang.
Und auch das Kreuzfahrtgeschäft erholt sich, laut den Hafenbetreibern sogar weit schneller als erwartet. 2022 wurden im Hafen von Tallinn 7 Millionen Passagiere abgefertigt – ein Plus in Höhe von 98% im Vergleich zum Vorjahr 2021, die Erholung gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 liegt bei 72%. Die Anzahl an Kreuzfahrtpassagieren betrug in Tallinn 170.000 und in Saaremaa 2000 – dreimal so viel wie 2021.
Und nicht nur Estlands Natur ist einen Besuch wert. Auch die Hauptstadt Tallinn und die Studentenstadt Tartu im Süden geizen nicht mit ihren Reizen. Als Vorreiter für nachhaltiges Engagement und Umweltschutz wurde Tallinn im Januar 2023 die 13. "Green Capital of Europe".
Weite Grünflächen, 80 Bienenstöcke auf öffentlichem Grund und 300 Kilometer Radwege beweisen, dass in Tallinn ein nachhaltiger Lebensstil herrscht und die Natur ihren Raum erhält. Biodiversität, die Verkleinerung des ökologischen Fußabdrucks und eine nachhaltige Verwaltung der Stadt sind die Ziele als Grüne Hauptstadt Europas 2023. Im Herbst 2023 münden Projekte und Neuerungen in eine Messe zum Thema grüne Innovation.
2024 steht dann Tartu im Rampenlicht: Die Heimatstadt der ältesten Universität Nordeuropas ist europäische Kulturhauptstadt 2024. Ein buntes Kulturprogramm erwartet Besucher aus aller Welt, Details werden ab Herbst 2023 bekannt gegeben. Im Folgejahr 2025 geht dann das Zepter wieder zurück nach Tallinn, wenn Estlands Hauptstadt die „Europäische Hauptstadt des Sports“ wird. Dieser Titel wird seit 1999 Jahr für Jahr vergeben. Die so ins Rampenlicht gerückten Städte fördern den Sport ein Jahr lang besonders stark, organisieren ein international ausgerichtetes Veranstaltungsprogramm und leisten so einen Beitrag zu einer zukunftsorientierten Sportentwicklung in ganz Europa.
Auch in diesem Jahr plant Estland zahlreiche Maßnahmen für den deutschen Quellmarkt. Zugrunde liegt die Positionierung als nordisches Land. Estland fühlt sich skandinavisch an – dies erkennen auch mehr und mehr Partner hierzulande. So setzt Tallink Silja seit Mitte Dezember die neue, innovative Shuttle-Fähre MyStar exklusiv auf der Route Tallinn-Helsinki ein und erhöht damit die Frequenz an Überfahrten. Diese zusätzliche Anbindung nutzen auch die deutschen Veranstalter bei der Produktplanung: Estland und Finnland werden zunehmend kombiniert. Denn nicht nur die Saunatradition verbindet die beiden Länder.
Um die nordische Positionierung weiter zu stärken, nimmt Visit Estonia am 8. und 9. Februar gemeinsam mit einigen Partnern erstmals am virtuellen NORDEUROPA Workshop teil. Interessierte Reiseveranstalter können sich hier registrieren und einen Termin vereinbaren. Wer Estland lieber live erleben möchten, hat dazu in diesem Jahr mehrere Gelegenheiten: Im Juni und im September sind Inforeisen von Visit Estonia für Produktmanager (Juni) und Reisebüromitarbeiter (September) geplant. Für die Teilnahme am Reisebüro-Famtrip ist die Anmeldung zum Estland-Experten-Programm Visit Estonia Voraussetzung. Weitere Informationen dazu gibt es unter estland@fame-creativelab.com. Einen festen Platz auf der Inforeise gewinnen können Estland-Experten, indem sie die Werbetrommel für das Expertenprogramm rühren. Die ersten 20 Estland-Experten, die nachweislich einen neuen Experten akquirieren, erhalten ein Geschenk und landen automatisch im Lostopf.
Auch auf der ITB Berlin ist Visit Estonia mit insgesamt 10 Partnern vertreten. Am, Dienstag, 07. März 2023, lädt Visit Estonia ab 17.00 Uhr Branchenpartner zur Happy Hour am Stand 201 in Halle 20 ein, um gemeinsam den ersten Messetag ausklingen zu lassen. Alle Informationen zu Estlands Teilnahme an der ITB und die Möglichkeit, einen Termin zu vereinbaren gibt es hier.
Evely Baum-Helmis
Market Manager, D A CH
Visit Estonia/Estonian Business & Innovation Agency
Kleine Reichenstr 6
20457 Hamburg
e-mail: evely.baum@eas.ee