Estnische Erfindungen, die die Welt verändert haben

Quelle: Maris Tomba

Estnische Erfindungen, die die Welt verändert haben

Sie stehen im Kühlregal Ihres Lieblings-Supermarktes, sie finden sich auf Ihrem Computer oder Smartphone und sie haben Geheimdienst- und Filmgeschichte geschrieben: Auf estnische Erfindungen trifft man häufiger als man meinen würde. Sie sind überall und sie sind richtig gut!


Sie haben wahrscheinlich schon einmal ein Produkt oder eine Dienstleistung von einem estnischen Erfinder benutzt, ob Sie es wussten oder nicht. Tallinn ist als Startup-Hauptstadt Europas anerkannt und entwickelt einige der innovativsten Softwares und Technologien für die digitalisierte Welt. Diesen modernen Ideen gingen historische Erfindungen voraus, die Wissenschaft, Technik und Wirtschaft verändert haben.


Minox Miniatur-Kamera

Zum Zeitpunkt ihrer Erfindung im Jahr 1936 war die Minox Miniatur-Kamera die kleinste der Welt. Der von Walter Zapp entworfene Fotoapparat hatte ungefähr die Größe eines Fingers. Wegen seiner winzigen Ausmaße war er vor allem unter Spionen sehr beliebt. Das bescherte ihm 1969 einen Auftritt in dem legendären James Bond-Film „Im Geheimdienst Ihrer Majestät". Die kleine Minox ist heute ein begehrtes Sammlerstück unter Fotografie-Enthusiasten.

Beliebte Minox

Ein Militärberater des US-Präsidenten fotografiert 1962 mit einer Minox Kleinstbildkamera auf einem Empfang in New Orleans.

Foto von: Harold Sellers, Wikimedia Commons

Skype

Skype wird jeden Monat von 300 Millionen Menschen genutzt und ist damit vielleicht die bekannteste Erfindung estnischer Herkunft. Aus dem Markennamen hat sich in mehreren Sprachen ein neues Verb entwickelt: „Skypen" meint das Chatten per Video-Schaltung und ist in Deutschland mittlerweile in die Alltagssprache integriert. Die Software wurde 2003 von den drei Klassenkameraden Jaan Tallinn, Ahti Heinla und Priit Kasesalu geschrieben. Das Unternehmen wurde später von Microsoft übernommen.


Probiotisches Lactobacillus fermentum ME-3

Dieses probiotische Milchsäurebakterium, das 1995 an der Universität Tartu entdeckt wurde, ist das einzige auf der Welt, das über zwei patentierte Eigenschaften verfügt. Es hat sowohl antimikrobielle als auch antioxidative Eigenschaften, die für die Produktion von Lebensmitteln und Medikamenten von Vorteil sind. Seit 2008 ist das estnische Unternehmen Tere für den Vertrieb von Milchprodukten mit Lactobacillus fermentum ME-3 in Finnland, Schweden, Lettland, Litauen, Russland und Österreich zugelassen. In Zukunft könnte dieses hilfreiche estnische Probiotikum seinen Weg in einen Joghurt oder Käse in Ihrem Supermarktregal finden!


Die selbstfahrenden Roboter von Starship Technologies

Pizzaboten und Paketzusteller könnten bald der Vergangenheit angehören. Das estnische Unternehmen „Starship Technologies" möchte lokale Lieferungen schneller, billiger und effizienter machen. Im Herbst 2017 waren die selbstfahrenden Roboter testweise in 100 Städten erfolgreich unterwegs, um Bestellungen zu den Kunden zu bringen und hatten dabei bereits über 100.000 Kilometer zurückgelegt.

Die Zukunft des Lieferns

Ein Lieferroboter von Starship Technologies ist in einem Vorort von Tallinn unterwegs.

Foto von: Wikimedia Commons, Ohpuu

e-Residency

Der estnische Staat hat seine Verwaltung digitalisiert und dabei Hunderte von Dienstleistungen via Internet verfügbar gemacht. Von der Unterzeichnung von Dokumenten bis hin zur Einreichung von Steuererklärungen können Bürger Estlands ihre bürokratischen Pflichten online erledigen. Das spart immens viel Zeit und Aufwand. Warum sollte man das anderen Menschen vorenthalten? Estland ist das erste Land, das allen Menschen der Welt eine estnische e-Residency anbietet, was vor allem für Geschäftsgründer und Unternehmer interessant ist. Man erhält eine digitale estnische Identität, mit der man staatliche Dienste nutzen kann, um ein ortsunabhängiges Unternehmen zu gründen und zu führen. Prominente e-Residents sind Bundeskanzlerin Angela Merkel, der japanische Premierminister Shinzo Abe und Prinz Andrew, Herzog von York.


Zuletzt aktualisiert: 05.10.2020

Thema: Geschichte & Kultur