Der Baltische Waldwanderweg

Quelle: Sven Zacek, Visit Estonia

Der Baltische Waldwanderweg

Quasi als Pendant zum baltischen Küstenwanderweg gibt es auch einen Waldwanderweg, der die Hauptstädte Lettlands und Estlands verbindet und größtenteils durch die Wälder der beiden Nachbarstaaten verläuft.


Der baltische Waldwanderweg ist Teil des Europäischen Fernwanderweges E11, der von Scheveningen in den Niederlanden bis in die estnische Hauptstadt Tallinn führt. Das 1.060 km lange Teilstück zwischen Riga und Tallinn ist dem Thema Wald gewidmet, das den Menschen beider baltischer Staaten sehr am Herzen liegt und sich auch bei Wanderfreunden großer Beliebtheit erfreut. Außerdem verbindet es zwei europäische Hauptstädte, deren Altstadt jeweils zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Auf Estnisch nennt der Weg sich Metsa matkarada.

Wald im Lahemaa Nationalpark

Foto: Visit Estonia


Die Strecke

Von Riga aus schlängelt sich der Weg durch den lettischen Forst im Nordosten des Landes. Die Grenze zu Estland überquert der emsige Wanderer im Landschaftsschutzgebiet Väike-Palkna, ganz in der Nähe des dort beheimateten Sees, der übrigens eine ganz ausgezeichnete Gelegenheit für eine längere Rast bietet.

Anschließend geht es durch die Gemeinde Haanja, auf deren Grund sich die höchste Ergebung des Baltikums befindet, der Suur Munamägi. Dann führt der Weg durch das Gebiet der Setukesen ganz im Südosten Estlands direkt an den Peipus-See. An dessen Uferwäldern zielt der Waldwanderweg nun gen Norden, begleitet ganz oben das wunderschöne Nordufer des riesigen Peipus-Sees, der hier nur liebevoll „Peipsi" genannt wird, um dann ungefähr in Höhe von Toila auf die Ostseeküste zu treffen. Diese entlang geht es westwärts bis nach Tallinn.

Strecke des Waldwanderweges

Foto: Visit Estonia


Stationen

  • In Lettland: Riga – Vangazi – Sigulda – Ligatne – Cesis – Valmiera – Strenci – Gaujiena – Trapene – Ape – Korneti;
  • In Estland: Haanja – Vana-Vastseliina – Värska – Räpina – Alatskivi – Mustvee – Kauksi – Toila – Kunda – Loksa – Maardu – TallinnIgaunijā: Hānja (Haanja) – Vanavastselīna (Vana-Vastseliina) – Verska (Värska) – Repina (Räpina) – Kallaste – Mustvē (Mustvee) – Kauksi – Toila – Kunda – Loksa – Mārdu (Maardu) – Tallinn.

In den estnischen Wäldern gibt es hübsche Rastplätze

Foto: Reigo Teervalt, Visit Estonia


Ein Weg für alle Waldfans

Der gesamte Waldwanderweg ist in 50 Etappen zu jeweils rund 20 Kilometer eingeteilt. Man kann den ganzen Weg oder ein großes Teilstück als mehrtägige Fernwanderung absolvieren; aber auch einzelne Tagestouren sind natürlich möglich. Die Teilstücke haben unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, so dass für jedes Fitnesslevel etwas dabei ist.

In den Wäldern Estlands finden sich immer wieder sehr hübsche Rastplätze – über 100 sind es entlang des Waldwanderweges. Einige von ihnen verfügen über Feuerstellen; dort kann gegrillt werden. Auch das Zelten ist vielerorts erlaubt. Auf manchen Rastplätzen stehen außerdem Trockentoiletten und Mülltonnen zu Verfügung.

Unterkünfte gibt es entlang des Weges ebenfalls – allerdings ist das Angebot sehr unterschiedlich verteilt und man sollte beabsichtigte Übernachtungen vorab gut planen. Dasselbe gilt für gastronomische Einrichtungen, die hier oft reine Saisonbetriebe sind. Der Waldwanderweg ist überdies relativ gut an den Öffentlichen Nahverkehr (Überland-Busse) angeschlossen, so dass man nicht unbedingt ein Auto benötigt, um zu seinem individuellen Zielort zu gelangen.

Der Waldwanderweg führt auch durch das Gebiet der Seto

Foto: Setomaa Turism, Visit Estonia


Eindrückliche Natur- und Kulturlandschaften

Der Waldwanderweg macht mit den unterschiedlichsten Naturgegebenheiten und Kulturräumen bekannt. Naturlandschaftliche Highlights auf dem Gebiet Estlands sind die Höhenzüge in Haanja, das Peipusgebiet und die Ostseeküste.

Sehr interessant sind auch die durchwanderten Kulturräume. Der Weg führt sowohl durch das Gebiet der Seto (oder Setukesen) als auch durch dasjenige der Altgläubigen am Peipus-See. Die gelebte Kultur dieser beiden ethnischen Minderheiten unterscheidet sich in vieler Hinsicht von der allgemeinen estnischen Kultur und das beginn bereits beim Essen, das man in beiden Fällen unbedingt in einer der zahlreich angebotenen authentischen Varianten probieren sollte.

Ein erfrischender Bach unterwegs

Foto: Danel Rinaldo, Visit Estonia


Drei Nationalparks und viele Tiere

Auf dem Waldwanderweg durchquert man drei Nationalparks: den ältesten Nationalpark Lettlands, Gauja, den jüngsten Nationalpark Estlands, Alutaguse, und Lahemaa, den größten und ältesten Nationalpark des gesamten Baltikums.

Auch Tierfreunde kommen unterwegs auf ihre Kosten. Nicht nur die üblichen Waldtiere lassen sich blicken, hier und da kann man die selten gewordenen Biber (oder wenigstens ihre Werke) bestaunen und im Nationalpark Alutaguse kann man, am besten auf einer geführten Tour, Bären beobachten. Und dann sind da die Vögel: Schwarzstörche, Schreiadler, Wachtelkönige, Grünlaubsänger, verschiedene Eulen- und Spechtarten und in Gewässernähe der hübsche Eisvogel.

Wald wirkt beruhigend

Hier lässt sich Stress abbauen, durchatmen und die Natur genießen.

Foto: Mart Vares, Visit Estonia


Fazit

Der Baltische Waldwanderweg ist ein Paradies für Natur- und vor allem natürlich für Waldliebhaber. Sowohl ambitionierte Langstreckenwanderer als auch Tagestourer finden hier attraktive Wanderbedingungen in unterschiedlichen Landschaften. Entlang des Weges gibt es viel zu entdecken. Wenn Sie sich wirklich wieder einmal Einklang mit der Natur erleben wollen, sollten Sie mindestens eine Etappe auf diesem Weg zurücklegen!


>> Alle Informationen zum Baltischen Waldwanderweg

>> Routenverlauf und einzelne Etappen


Zuletzt aktualisiert: 02.05.2023

Thema: Grüner und nachhaltiger Urlaub, Südestland, Nordestland, Natur & Tierwelt