In Estland gibt es rund 400 Kirchen, die öffentlich zugänglich sind. Die ältesten wurden im frühen Mittelalter gebaut, die jüngsten erst im 21. Jahrhundert. Kirchen sind ein wichtiger Teil des estnischen Kulturerbes und stellen unersetzliche kulturelle und historische Werte dar.
Die Kirchen in Estland faszinieren durch ihre reiche Geschichte, ihre schöne Architektur und bisweilen auch durch die Kunstwerke, die sie beherbergen. Viele der Kirchen sind im Sommer geöffnet und laden Sie zu Gottesdiensten, Konzerten und anderen Aktivitäten ein.
Prächtige Stadt-Kirchen
Kirchen in Tallinn
Trotz der großen Anzahl von Kirchen im Land ist Estland eines der am wenigsten religiösen Länder der Welt.
Foto: Danel Rinaldo, Visit Estonia
In vielen Orten Estlands ist die Kirche das markanteste und architektonisch aufwendigste Gebäude in oft exponierter Lage. Einige der Kirchen sind mit beeindruckenden Details ausgestattet – im Inneren sowie auf der Fassade.
Das größte mittelalterliche Gebäude Tallinns ist die Olai-Kirche, benannt nach dem norwegischen König Olav dem Heiligen. Erstmals 1267 erwähnt, war es einst das höchste Gebäude Europas. Die Kirche ist ein unersetzlicher Teil des Tallinner Stadtbildes, und von der Aussichtsplattform im Kirchturm hat man einen tollen Blick auf die Stadt.
Die Nikolai-Kirche ist eine weitere große und schöne Kirche in Tallinn, die im 13. Jahrhundert erbaut wurde. Die Kirche beherbergt ein Museum, in dem Sie historische Kirchenkunst besichtigen können, darunter Fragmente des berühmten Gemäldes Der Totentanz von Bernt Notke.
Die Elisabeth-Kirche in Pärnu
Eine von mehreren Stadtkirchen in Estlands Sommerhauptstadt
Foto: Priidu Saart, Visit Estonia
In der Bischöflichen Domkirche auf dem Domberg in Tallinn können Sie beeindruckende Grabplatten aus dem 13. bis 18 Jahrhundert bewundern. Zu den berühmten Persönlichkeiten, die in der Kirche begraben sind, gehören der schwedische Baron Pontus De la Gardie und die Tochter des schwedischen Königs Johann des Dritten, Sophia Gyllenhielm.
Eine der kleinsten mittelalterlichen Kirchen Tallinns ist die Heilig-Geist-Kirche aus dem 14. Jahrhundert, an deren nördlicher Außenwand die älteste erhaltene Uhr Tallinns aus dem 17. Jahrhundert montiert ist. Ihr Ziffernblatt zeigt eine Sonne, umgeben von den vier Evangelisten.
Die Johanniskirche in Tartu ist eine der ältesten Kirchen Estlands. Die ältesten Teile der Kirche stammen aus dem 14. Jahrhundert, und die Kirche ist wegen ihrer einzigartigen und zahlreichen Terrakotta-Skulpturen einzigartig in ganz Europa. Vom Aussichtsturm der Johanniskirche haben Sie einen herrlichen Blick auf die Altstadt von Tartu.
In der Domkirche in Haapsalu
In Estland erwarten Sie beeindruckende Kirchengebäude mit schönen Innenräumen.
Foto: Alari Teede, Visit Estonia
Die St.-Elisabeth-Kirche und die St.-Katharina-Kirche im Zentrum von Pärnu stammen beide aus dem 18. Jahrhundert und gelten als zwei der schönsten Barockkirchen in Estland.
Eine der prächtigsten Kirchen in Nordestland ist die Alexanderkirche aus dem 19. Jahrhundert in Narwa. Es wurde für die lutherischen Arbeiter der Kreenholmer Manufaktur gebaut.
Kirchen auf dem Land und den Inseln
Auf dem Land und auf den Inseln Estlands können Sie ebenfalls schöne Kirchen in verschiedenen Ausführungen besichtigen – von kleinen Holzkirchen bis hin zu mittelalterlichen Backsteinkirchen. Über viele Jahrhunderte hinweg spielten Kirchen eine wichtige Rolle als Treffpunkt einer Gemeinde. Man kam hier zusammen, um Neuigkeiten auszutauschen und Kontakte zu knüpfen.
Zu den gut erhaltenen Holzkirchen gehören die St.-Lorenz-Kirche auf der Insel Prangli, eine der kleinsten Holzkirchen Estlands, die Marienkirche auf Naissaar und die St.-Magdalena-Kirche auf Ruhnu, Estlands älteste und am besten erhaltene Holzkirche. Als die kleine Holzkirche für die Bevölkerung von Ruhnu zu klein wurde, wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Steinkirche daneben gebaut.
Weitere interessante Stein- und Backsteinkirchen sind die Katharinen-Kirche aus dem 13. Jahrhundert auf der Insel Muhu, die Kirche in Noarootsiaus dem 16. Jahrhundert, die orthodoxe Nikolai-Kirche auf Kihnu aus dem 18. Jahrhundert mit Zwiebelkuppel und die schön verzierte Kuriste-Kirche aus dem 19. Jahrhundert auf Hiiumaa.
Neben der St.-Olaf-Kirche aus dem 16. Jahrhundert auf Vormsi befindet sich ein einzigartiger Friedhof mit einer großen Sammlung historischer Sonnenkreuze.
Die Maarja-Kirche in Westestland
Estland verfügt über Kirchen mit faszinierender Architektur und Geschichte.
Foto: Priidu Saart, Visit Estonia
Auch in Südestland findet man eine ganze Reihe sehenswerter Kirchen. Sowohl in der Gegend um den Peipussee, wo die Altgläubigen leben, als auch in Setomaa, der Heimat der Setukesen.
Besuchen Sie zum Beispiel die historische Kirche St. Gregor in Värska, eine quadratische Kirche mit einer Kuppel, Granitwänden und malerischem Mauerwerk. Oder das kleine Gebetshaus der Altgläubigen aus dem 18. Jahrhundert in Rajakühla, das heute nur noch aus einem Glockenturm besteht.
In der ländlichen Umgebung des Dorfes Halliste befindet sich eine der schönsten Kirchen Estlands: die braun-rote Backsteinkirche der Heiligen Anna, deren ältester Teil aus dem 15. Jahrhundert stammt.
Kirchenkarte und Kirchen mit Unterkunft
Die Website Teeliste kirikud hilft Ihnen, Kirchen in ganz Estland zu finden. Auf der Website können Sie nach Kirchen in einer bestimmten Region suchen. Manche Kirchen in Estland bieten Unterkunft für die Nacht an. Auch diese besonderen Übernachtungsorte finden Sie auf der genannten Website. Wenn Sie die Kirchen auf einer Tour erkunden möchten, können Sie dem internationalen Pilgerweg Camino Estonia folgen.
Besuchen Sie Estland! Das Land besticht nicht nur durch seine abwechslungsreiche Natur, sondern auch durch seine wechselvolle Geschichte und die sehenswerten Kulturdenkmäler, die die Jahrhunderte überdauert haben.
